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Heute steht die Bezeichnung Zwickelbier für unfiltrierte und somit naturtrübe, für gewöhnlich untergärig gebraute Biere. Je nach Ausprägung kommen diese ganz ohne Nachgärungsprozess aus, oder sie werden sofort im Anschluss an diesen in Flaschen abgefüllt – respektive direkt ausgeschenkt. Letzteres geschieht natürlich bevorzugt in Brauereigaststätten. Ein Blick zurück in die Geschichte des Gerstensafts zeigt jedoch: Ursprünglich bezog sich Zwickelbier überhaupt nicht auf eine bestimmte Brauart. Vielmehr meinte man damit eine Probe, die der Braumeister aus dem Fass entnahm. Dank ihr konnte er sich von der Qualität des heranreifenden Biers überzeugen. Oder er hatte eine gute Ausrede für ein Schlückchen zwischendurch, ganz wie du es deuten möchtest. Um diese Probe zu zapfen, benutzte er einen speziell dafür vorgesehenen Hahn – eben den Zwickelhahn.
Biertechnisch betrachtet leben wir in einer enorm glücklichen Zeit: Uns steht eine breite Palette unterschiedlichster Sorten und Braustile aus aller Welt zur Auswahl. Weshalb nehmen wir uns also heraus zu sagen, dass bei all dieser Vielfalt gerade das Zwickelbier deine Aufmerksamkeit verdient? Weil man es guten Gewissens als ein ausgesprochen «süffiges» Erlebnis bezeichnen darf, wozu auch die naturtrübe Optik ihren Beitrag leistet. Die meisten Zwickelbiere punkten mit einem ausgewogenen Zusammenspiel der Aromen aus Hopfen und Malz. Dennoch bewahren sie sich gewisse Ecken und Kanten, was ihnen einen ausgeprägten, unkonventionellen Charakter verleiht.
Nicht zuletzt solltest du dir mindestens einmal ein Zwickelbier gönnen, weil du damit vermutlich das erste «ungespundete» Bier deines Lebens trinkst. Was das bedeutet? Das Spundloch dient bei der Gärung in einem Fass dazu, bei Bedarf Druck abzulassen, der durch die Bildung von Kohlensäure während des Brauvorgangs entsteht. Verschlossen wird es üblicherweise mit einem Zapfen, den man als «Spund» bezeichnet. Bleibt das Spundloch hingegen offen, spricht man von ungespundetem Bier. Dieses enthält entsprechend weniger Kohlensäure, weil diese mehr oder weniger ungehindert entweichen kann. Gerne nehmen wir dein Dankesschreiben entgegen, falls du beim nächsten Pub-Quiz danach gefragt wirst!
Übrigens: Häufig verwendet man den Ausdruck Kellerbier als Synonym zum Zwickelbier. Doch während die beiden viel gemeinsam haben, weisen sie auch kleine Unterschiede auf: Kellerbier ist üblicherweise ein wenig stärker gehopft und wird etwas länger gelagert, bevor es bereit für die Verkostung ist.
Falls du jetzt Lust bekommen hast, mal ein Zwickelbier zu versuchen, legen wir dir die Interpretation unserer Freunde von Valaisanne ans Herz. Schliesslich könnte es kaum eine bessere Quelle für ein charaktervolles Bier wie das Zwickelbier geben, als eine Brauerei aus dem Wallis, die stets bedacht ist, die Eigenwilligkeit ihrer Heimat auf ihre Produkte zu übertragen.