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Als das alkoholfreie Bier noch in den Kinderschuhen steckte, hielt sich die Anzahl seiner Anhänger in Grenzen. Zum einen war dies wohl der menschlichen Natur geschuldet: Wenn wir etwas liebgewonnen haben, stehen wir Neuerungen gerne mal ein wenig skeptisch gegenüber. Zum anderen waren dafür vermutlich die noch nicht ganz ausgegorenen (Ba-dum-ts!) Herstellungsverfahren verantwortlich. Bei beiden Punkten hat sich im Lauf der Jahre einiges verändert, so dass sich alkoholfreies Bier immer grösserer Beliebtheit erfreut. Vor allem nach dem Sport greifen immer mehr aktive Menschen zum «Bleifreien», schliesslich enthält es nur etwa halb so viel Kalorien wie «normales» Bier, weist aber die gleichen isotonischen Eigenschaften auf.
Die Verfahren zur Produktion von alkoholfreiem Bier lassen sich in zwei grundsätzliche Ansätze unterteilen: Entweder man braut das Bier auf herkömmliche Weise ein und entzieht ihm später den entstandenen Alkohol. Oder man stoppt den Gärvorgang, bevor sich ein Alkoholgehalt von mehr als 0,5% bildet. Genau hier liegt nämlich die Grenze, bis zu der die Bezeichnung «alkoholfrei» verwendet werden darf.
Während des Brauprozesses wandelt die Hefe den im Malz enthaltenen Zucker in Alkohol und Kohlensäure um. Deswegen liegt es nahe, diesen Vorgang vor dem Erreichen der 0,5%-Grenze zu unterbrechen, um alkoholfreies Bier zu bekommen. Da auf diesem Weg mehr Zucker als üblich erhalten bleibt, schmecken solche Biere häufig leicht süsslich. Sehr niedrige Temperaturen und speziell gezüchtete Hefen tragen dazu bei, diesen Effekt abzumildern.
Die Alternative: Dem fertigen Bier wird der Alkohol wieder entzogen. Bei der Vakuum-Destillation oder -Rektifikation beispielsweise wird der Alkohol abgedampft, die mit ihm verbundenen Aromastoffe allerdings aufgefangen und nachträglich wieder hinzugefügt. Darüber hinaus existieren unterschiedliche Filtrationstechniken, um den Alkohol vom Bier zu trennen. Ein ganz wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang lautet «Umkehrosmose». Für alle, die sich nur noch dunkel an ihre Bio- und Chemie-Stunden erinnern: Hier gibt es eine umfassende Erklärung.
Viele Brauereien setzen mittlerweile auf eine Kombination mehrerer Methoden, halten ihr genaues Verfahren aber geheim, damit es nicht kopiert werden kann.
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Erste Experimente gab es wohl bereits vor dem Ende des 19. Jahrhunderts. Tatsächlich bis zur Marktreife schaffte es 1930 das «Ex-Bier» der Brauerei Gurten, doch sein Erfolg war nur von kurzer Dauer. 1965 trat die Brauerei Hürlimann mit ihrem «Oro» auf den Plan, das später in «Birell» umbenannt wurde. Das Produkt erfreute sich grosser Beliebtheit und wurde sogar bis in die USA exportiert. Eine nicht unwesentliche Rolle dabei spielte sicher die Werbepartnerschaft mit Clay Regazzoni, der damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere im Automobilrennsport stand.
Was uns gleich zu einer weiteren häufig gestellten Frage führt: Bier darf als alkoholfrei bezeichnet werden, solange sein Alkoholgehalt unter 0,5 Prozent liegt. Hat es damit schon Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit? Die Antwort lautet ganz klar: nein! Studien zufolge ist der Genuss von alkoholfreiem Bier sogar für Neulenker unbedenklich, da der menschliche Körper den Alkohol schneller abbaut, als er über das Bier (in dieser Konzentration) aufgenommen wird. Nicht geeignet ist es hingegen für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen ganz auf Bier verzichten sollen. So senkt es beispielsweise bei trockenen Alkoholikern die Hemmschwelle, auch wieder «normales» Bier zu trinken. Auch für Gicht-Patienten ist alkoholfreies Bier keine Lösung, da es gleich viele Purine wie sein alkoholhaltiges Gegenstück enthält.
Da immer mehr auch kleinere Brauereien sich mit der Herstellung hochwertiger alkoholfreier Biere befassen, ist im Lauf der Jahre eine ansehnliche Vielfalt entstanden. Neben dem klassischen «Hellen» finden sich ganz im Sinne des «After-Sport-Drinks» viele alkoholfreie Hefeweizen auf dem Markt. Auch Pils und sogar IPA gibt es in der entschärften Version.
Hier einige schmackhafte Beispiele:
Und damit: Prost… auf den alkoholfreien Genuss!